Fragen und Antworten
Wir haben für Sie die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Leipziger Diakonie Hospiz zusammengestellt. Sollten Sie weitere Informationen wünschen oder eine persönliche Beratung benötigen, können Sie uns jederzeit direkt kontaktieren – wir nehmen uns gerne Zeit für Ihr Anliegen.
Das Wort Hospiz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ursprünglich Herberge. Bereits im Mittelalter waren Hospize Orte, an denen Reisende, Kranke und Bedürftige Pflege, Schutz und Fürsorge erhielten.
Heute bezeichnet ein Hospiz in Deutschland einen besonderen Ort für schwerstkranke und sterbende Menschen, deren Lebenszeit aufgrund einer unheilbaren Erkrankung auf wenige Wochen oder Monate begrenzt ist.
Unser stationären Leipziger Diakonie Hospiz bietet Betroffenen und ihren Angehörigen eine umfassende Begleitung in der letzten Lebensphase. Anders als im Krankenhaus liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf Heilung, sondern auf Palliativversorgung, Schmerztherapie, Geborgenheit und menschlicher Zuwendung.
Unser Hospiz ist damit nicht nur ein Gebäude, sondern ein Konzept des würdevollen Lebens und Sterbens.
Die Palliativversorgung beginnt dort, wo eine Krankheit nicht mehr heilbar ist. Im Gegensatz zur kurativen Medizin, die auf Heilung abzielt, dient die Palliativmedizin dazu, Beschwerden zu lindern, Schmerzen zu behandeln und eine möglichst hohe Lebensqualität bis zuletzt zu sichern. Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat die Definition der Weltge- sundheitsorganisation (WHO) in ihre Satzung aufgenommen und die beschreibt Palliativversorgung zusammenfassend so:
Palliativversorgung bedeutet:
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Linderung von Schmerzen und belastenden Symptomen
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Unterstützung bei psychischen, sozialen und spirituellen Fragen
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Begleitung der Angehörigen
Diese umfangreiche Begleitung und Versorgung kann nur in einem Team gelingen: Ärzt:innen, Pflegende, Physiotherapeut:innen und anderen Therapeut:innen und ehrenamtliche Helfende arbeiten eng zusammen.
Die Palliativversorgung beginnt idealerweise schon früh – oft bereits ab der Diagnose einer unheilbaren Erkrankung – und nicht erst, wenn alle anderen Therapien beendet sind.
Ambulanter Pflegedienst:
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Übernimmt medizinische und pflegerische Aufgaben wie Körperpflege, Medikamentengabe, Wundversorgung oder Mobilisation.
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Leistungen werden von der Pflegekasse oder Krankenkasse finanziert (bei bestätigter Pflegebedürftigkeit).
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Ergänzt durch hauswirtschaftliche Hilfe oder Hausnotruf.
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Ist ein professioneller, wirtschaftlicher Leistungserbringer.
Ambulanter Hospizdienst:
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Ergänzt bestehende Hilfen (Pflegedienst, Angehörige, Nachbarschaftshilfe).
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Bietet emotionale, psychosoziale und spirituelle Begleitung für Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörigen.
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Die Unterstützung erfolgt durch ehrenamtliche Hospizhelfende, die unentgeltlich tätig sind.
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Leistungen sind für Betroffene und Familien kostenfrei und unabhängig von Religion oder Weltanschauung.
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Auch Beratung zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder sozialrechtlichen Fragen möglich.
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Es gibt spezialisierte Formen wie ambulante Kinderhospizdienste.
Wichtig: Ambulante Hospizdienste leisten keine Pflege, sondern verstehen sich als Ergänzung und Entlastung zu medizinischen und pflegerischen Angeboten.
Ehrenamtliche Hospizhelfende – oft auch „Begleiter:innen“ genannt – schenken Zeit. Sie unterstützen schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen in einer sehr besonderen Lebensphase.
Ihre Aufgaben sind vielfältig und richten sich nach den Wünschen der Betroffenen und Familien:
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Dasein & Zuhören: Gespräche führen, gemeinsam schweigen oder einfach Nähe schenken.
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Alltagsunterstützung: kleine Besorgungen, Spaziergänge, Vorlesen aus Büchern oder Zeitungen.
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Spirituelle Begleitung: auf Wunsch gemeinsames Beten oder Rituale.
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Entlastung für Angehörige: damit pflegende Familienmitglieder kleine Pausen und neue Kraft gewinnen können.
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Trauerbegleitung: auch nach dem Tod sind Hospizhelfer für die Hinterbliebenen da – in Gesprächen, beim Abschiednehmen und in den Wochen und Monaten danach.
Die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer ist kostenfrei, vertraulich und unabhängig von Religion oder Weltanschauung. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Die Begleitung durch ehrenamtliche Hospizhelfende sowie die Angebote des Hospizes sind für Betroffene und Angehörige komplett kostenfrei.
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Stationäre Hospize: Die Kosten werden zu 95 % von Kranken- und Pflegekassen übernommen. Die verbleibenden 5 % müssen die Hospize über Spenden finanzieren.
Deshalb sind Hospize auf Geld- und Sachspenden und ehrenamtliches Engagement angewiesen – z. B. für Fahrtkosten, Informationsmaterialien, Räume oder Schulungen der Begleitenden.
Die eigentliche Begleitung und Beratung durch die Ehrenamtlichen ist immer kostenfrei und unabhängig von Religion, Herkunft oder Weltanschauung.
Die Aufnahme in ein stationäres Hospiz ist möglich, wenn eine unheilbare, weit fortgeschrittene Erkrankung vorliegt und eine Krankenhausbehandlung nicht mehr notwendig oder sinnvoll ist.
Voraussetzungen für die Aufnahme:
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Ärztliche Befürwortung (Hausarzt oder Krankenhausarzt) und Ausstellung einer Hospizverordnung
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Eine unheilbare Erkrankung im Endstadium (z. B. Krebs, neurologische Erkrankungen, Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Erkrankungen)
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Begrenzte Lebenserwartung von Wochen oder wenigen Monaten
So gehen Sie vor:
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Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder dem Sozialdienst im Krankenhaus – diese stellen den Kontakt zum Hospiz her.
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Das Hospizteam beantragt die Kostenübernahme bei der Krankenkasse.
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Für Betroffene und Angehörige entstehen keine organisatorischen Hürden und keine Kosten.
Tipp: Melden Sie sich möglichst frühzeitig, da Hospizplätze begrenzt sind. Sie können das Hospiz jederzeit besichtigen und das Team persönlich kennenlernen.
Nein – auf keinen Fall. Die Entscheidung für ein stationäres Hospiz ist kein Versagen, sondern kann eine bewusste Entlastung für die Familie und den Betroffenen sein.
Wichtige Punkte:
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Wunsch des Betroffenen zählt: Viele möchten selbst in ein Hospiz, um Angehörige zu entlasten.
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Familie bleibt wichtig: Die Familie ist weiterhin Partner des Hospizteams und begleitet und unterstützt den/die Erkrankte:n.
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Entlastung für Angehörige: Pflegende Angehörige gewinnen Zeit für Erholung, wichtige Gespräche oder organisatorische Aufgaben.
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Professionelle Unterstützung: Das Hospizteam übernimmt medizinische Kontakte, Absprache mit Ärzt:innen und Krankenkassen, sodass die Familie entlastet wird.
Ein Hospiz bietet Ruhestand, Sicherheit und Unterstützung, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Familie. Hilfe anzunehmen ist Ausdruck von Verantwortung – nicht von Versagen.
Ja – die Kosten sind abgesichert. Jeder, der die Voraussetzungen für eine stationäre Hospizversorgung erfüllt, hat einen gesetzlichen Anspruch auf diese Leistungen.
Wichtige Fakten:
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Kostendeckung durch Krankenkassen: Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen 95 % des vereinbarten Tagessatzes des Hospizes nach Antrag und Genehmigung.
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Eigenanteil: Die verbleibenden 5 % werden über Spenden und ehrenamtliches Engagement der Hospize gedeckt.
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Finanzielle Unterstützung: Hospize legen Wert darauf, dass niemand aufgrund finanzieller Möglichkeiten von der Versorgung ausgeschlossen wird.
Das bedeutet: Jeder kann ein Einzelzimmer und die umfassende Pflege in einem stationären Hospiz nutzen, unabhängig von der eigenen finanziellen Situation. Die Familie kann gemeinsam überlegen, ob und in welchem Umfang sie sich an Spenden beteiligen möchte.
Ja – die unsere Mitarbeitenden des Leipziger Diakonie Hospize sind auch in der Trauerbegleitung die richtigen Ansprechpartner:innen.
Wichtige Punkte:
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Trauer beginnt oft schon während der Krankheitsphase: Schon nach der Diagnosestellung kann Trauer ein zentraler Teil der Krankheitsbewältigung sein.
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Individuelle Unterstützung: Wir bieten verschiedene Formen der Begleitung an – von Einzelgesprächen über Trauergruppen bis hin zu nachhaltigen Bewältigungsstrategien.
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Vertrauensvolle Begleitung: Wenden Sie sich jederzeit und gern an unsere Mitarbeitenden, um die für Sie passende Form der Trauerbegleitung zu finden.
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Gemeinschaftliche Unterstützung: Oft hilft es schon, zu erfahren, dass man mit seinem Schmerz und den Erfahrungen nicht allein ist. Der Austausch mit anderen kann Trost und Stärke geben.
Das Leipziger Diakonie Hospiz lebt von der Unterstützung der Gemeinschaft. Jede Hilfe, ob finanziell, materiell oder persönlich, trägt dazu bei, dass schwerstkranke und sterbende Menschen sowie ihre Familien bestmöglich begleitet werden können.
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Spenden helfen, die Lücken zwischen den Leistungen der Kranken- und Pflegekassen zu schließen.
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Für Geldspenden werden Spendenquittungen ausgestellt, die steuerlich geltend gemacht werden können.
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Alle Gelder kommen direkt der Hospizarbeit zugute.
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Sie können gezielt konkrete Projekte unterstützen, z. B. besondere Therapien, Anschaffungen oder Programme für Familien.
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Patenschaften:
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Zimmerpate werden: Unterstützen Sie gezielt die Ausstattung und Betreuung einzelner Hospizzimmer.
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Kranichpate werden: Helfen Sie über Symbolspenden, Projekte und Angebote des Hospizes zu fördern.
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Materialien, Geräte oder andere Gegenstände können die Arbeit des Hospizes unterstützen und die Versorgung der Betroffenen verbessern.
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Wer sich persönlich einbringen möchte, kann als ehrenamtlicher Helfer:in in ambulanten oder stationären Einrichtungen tätig werden.
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Ehrenamtliche Tätigkeiten sind gesellschaftlich wertgeschätzt und bereichern sowohl die Helfenden als auch die Betroffenen.
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Öffentliches Interesse und Aufklärung:
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Wer informiert ist, kann andere auf die Bedeutung von Palliativ- und Hospizversorgung aufmerksam machen.
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Aufklärung und Engagement in der Öffentlichkeit fördern die Präsenz und Weiterentwicklung der Hospizarbeit.
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Kontakt: Für persönliche Fragen oder konkrete Unterstützungsmöglichkeiten wenden Sie sich direkt an das Leipziger Diakonie Hospiz – jede Form der Hilfe ist wertvoll und willkommen.
Ja, bei uns im Leipziger Diakonie Hospiz gibt es vielfältige Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement. Wichtig ist, dass Sie wissen, warum Sie sich engagieren möchten, und dass Sie Rückhalt von Familie und Freunden haben.
Vereinbaren Sie am besten zunächst ein Gespräch mit unserem Koordinator für ehrenamtliche Helfer. Dort erfahren Sie mehr über die Einsatzmöglichkeiten, den zeitlichen Rahmen und die Teamarbeit, die in der Hospizarbeit zentral ist. Bitte beachten Sie: Wenn Sie selbst kürzlich einen Verlust erlebt haben, kann es sinnvoll sein, erst ein wenig Zeit zu lassen, bevor Sie aktiv werden. Hier geht's zu den Kontaktdaten und weiteren Informationen.
Welche Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?
Als Ehrenamtliche sollten Sie bereit sein, sich persönlich mit den Themen Sterben, Tod, Abschied und Trauer auseinanderzusetzen. Ein offenes Herz für andere Menschen, die Lernbereitschaft in der Gruppe und Teamfähigkeit sind zentrale Voraussetzungen. So können Sie die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden sensibel und professionell gestalten.
Ja, alle ehrenamtlichen Helfer im Hospizdienst erhalten eine gezielte Ausbildung, den sogenannten Befähigungskurs. Dieser vermittelt umfangreiches Hintergrundwissen zu wichtigen Themen wie Kommunikation, Selbstreflexion, Gesprächsführung, Wahrheit am Krankenbett, Krankheiten, Todeszeichen, Rituale im Umgang mit Verstorbenen und Trauerkultur in Deutschland. So werden Ehrenamtliche optimal auf ihre Aufgaben vorbereitet.
Der Befähigungskurs dauert neun Monate. Die Kosten übernimmt das Leipziger Diakonie Hospiz, wenn Sie sich nach Abschluss der Ausbildung für mindestens ein Jahr im ambulanten oder stationären Hospizdienst engagieren.
Nach der Ausbildung nehmen Ehrenamtliche regelmäßig an Gruppentreffen der Hospizdienste teil. Hier können Erfahrungen ausgetauscht, persönliche Fragen besprochen und Herausforderungen gemeinsam reflektiert werden – selbstverständlich unter strenger Wahrung der Schweigepflicht.
Mehr Informationen zum Thema Ehrenamt erhalten Sie hier.
Für eine zuverlässige Begleitung von Gästen in unserem Hospiz sollten Ehrenamtliche regelmäßig 2 bis 5 Stunden pro Woche einplanen. Dieses Zeitkontingent ermöglicht es, sich kontinuierlich einzubringen und eine vertrauensvolle Beziehung zu den Betreuten aufzubauen.
Gibt es Faktoren, die für das ehrenamtliches Engagement hinderlich wären?
Ja, bestimmte persönliche oder gesundheitliche Situationen können die Arbeit im Hospiz erschweren. Dazu gehören unter anderem:
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Akute Krankheiten
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Suchtprobleme
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Aktuelle Verlusterlebnisse
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Ungelöste Krisen- oder Konfliktsituationen
Solche Situationen bedeuten nicht, dass ein Engagement dauerhaft ausgeschlossen ist. Oft kann die Mitarbeit zu einem späteren Zeitpunkt erfolgreich wieder aufgenommen werden, wenn die persönlichen Umstände stabiler sind.
Ja, im Leipziger Diakonie Hospiz gibt es viele Möglichkeiten, sich außerhalb der direkten Gästebegleitung einzubringen. Beispiele hierfür sind:
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Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit
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Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Festen oder Veranstaltungen
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Unterstützung der Kolleg:innen je nach persönlichen Fähigkeiten
Auch ein Engagement in unserem Förderkreis trägt entscheidend dazu bei, die Arbeit unseres Hospizes zu unterstützen und zu fördern. So kann jede:r Ehrenamtliche seine/ihre individuellen Stärken einbringen und die Hospizarbeit nachhaltig begleiten.
Nein, das Leipziger Diakonie Hospiz gehört nicht direkt zur Diakonie. Der Name entstand jedoch durch die enge Zusammenarbeit mit:
Durch diese Kooperationen ist das Hospiz eng in die diakonische Landschaft Leipzigs eingebunden, arbeitet jedoch als eigenständige Einrichtung.